Städtebau+Studie / Caritas Integrationshaus Innsbruck
überblick
caritas integrationshaus innsbruck – geladener wettbewerb
status: konzept
jahr: 2016
ort: a – gumppstrasse, 6020 innsbruck
das integrationshaus soll in allen aspekten ein verbindendes integrierendes und verflechtendes element im stadtteil pradl und somit seinem namen vollsten gerecht werden. hier wird gemeinschaft gelebt und auch nach außen getragen, die nachbarschaft wird eingeladen aktiv teilzuhaben.
das gebäude versucht der heterogenen bebauung des umfelds gerecht zu werden und mit der nachbarschaft in einen dialog zu treten. der eckausformung gumppstrasse/ egerdachstrasse wurde daher besondere beachtung geschenkt. hier erreicht der baukörper seine volle höhe und bildet gemeinsam mit seinem gegenüber, dem pflegeheim pradl den auftakt zur stadt. aufgrund der fast drei meter hohen böschung im anschluss zum kreisverkehr wird hier die zufahrt zur tiefgarage vorgeschlagen, weil die rampen damit verkürzt werden können. der wohnblock öffnet sich in diese richtung. die bauvolumen entsprechen denen der südtiroler siedlung. das motiv der wohnhöfe wird fortgesetzt, die durchlässige erdgeschosszone lässt den geschützten privaten innenhof in eine parklandschaft übergehen. sichtbeziehungen und durchwegungen lockern die blockbebauung auf.
der baumbestand im westen soll erhalten und als wohnpark genützt werden. hier treffen sich hausbewohnende und nachbar:innen. der spielplatz und die gemeinschaftsgärten laden zum kennenlernen und gemeinsamen tun ein. das café fördert zusätzlich den kontakt zwischen parkbesuchenden, nachbar:innen und bewohner:innen. die privatgärten sind im osten und norden angeordnet und von den öffentlichen freiflächen getrennt. im osten befindet sich die fahrradwerkstätte mit großzügiger überdachter arbeitsterrasse, die auch die radlerinnen entlang der egerdachstrasse anlocken soll. der innenhof ist den bewohnerinnen gewidmet. hier kann man vor der waschküche einen plausch halten und im überdachten gang die wäsche im freien trocknen. alle wohnungen haben balkone und zugang zur gemeinschaftlich genützten freiflächen. die südliche dachterrasse kann bei bedarf auch öffentlich genützt werden.
die architektur ist sehr einfach gehalten und bietet daher platz für „zugewanderte“ bauelemente wie zum beispiel holzveranden und holzerker, die auch im arabischen raum zu finden sind. es wird über die kulturellen verwandtschaften dieser elemente versucht die akzeptanz dieses gebäudes bei immigranten und hiesigen zu erhöhen. die wohnungen sind durch laubengänge erschlossen. alle bewohner können überdachte freiräume nützen. durch die größtenteils offene erschließung lässt sich das gehen und kommen beobachten. begegnungen können vermieden aber auch gewünscht herbeigeführt werden.
wir haben bewusst alle wohnungstypen gemischt um gruppenbildung zu vermeiden. die wohnungen für menschen mit behinderung sind im erdgeschoss angeordnet, die bank vor der haustür ermöglicht, wenn erwünscht, das teilhaben am geschehen. es ist uns wichtig, dass kontakte erleichtert aber auch vermieden werden können. gemeinsamkeit beruht auf freiwilligkeit. die begegnung mit hausgästen kann in der erdgeschossig gelegenen werkstätte, den gemeinschaftsräumen, café und in den werkstätten und ateliers am dach stattfinden. hier findet man auch den raum für spiritualität als kopfstück mit fernblick. als bonus kann ein funktionsfreier raum mit anschließender dachterrasse vermietet werden. auch hier können private und öffentliche terrassen leicht voneinander getrennt werden. die garage ist mit duplex-stellplätzen ausgestattet, das erlaubt uns den baumbestand im westen zu erhalten. diese stellplatzstruktur und der fahrweg sollen so eingebaut werden, dass sie nach einer änderung der stellplatzverordnung wieder entfernt werden kann. der neu gewonnene 4m hohe raum kann dann anderen nutzungen zugeführt werden.
die fast zweistöckige tiefgarage wird in stahlbeton ausgeführt. die multi-stellplätze sind temporär und könnten in einer „autofreieren zukunft“ wieder entfernt werden. darüber sind tragenden teile wie stützen und decken aus stahlbeton gedacht. der rohbau soll einem betonregal entsprechen der dann in leichtbauweise vervollständigt wird. lokale baustoffe sollen bevorzugt zum einsatz kommen. die fassaden sind zum großteil holzständerwände, in öffentlich genützten bauteilen kommen punktuell auch großflächigere glasfassaden zum einsatz um die transparenz zu erhöhen. die laubengänge und balkone werden durch unterschiedlich hohe holzgeländer gegliedert, die unerwünschte einblicke erschweren, aber ausblicke ermöglichen.
die energieversorgung durch gas ist natürlich möglich. wir würden jedoch erdwärme, unterstützt durch solarpaneele auf allen südseitigen dachflächen vorschlagen, sowie eine kontrollierte wohnraumlüftung. das regenwasser soll gesammelt und für die bewässerung der dachgärten verwendet werden.